2021

46. GESCHÄFTSBERICHT

Jah­res­be­richt der Geschäftsleitung

Von: Fran­çois Boone

Das Jahr 2021 ist auch das Start­jahr der neu­en Rechts­form. Die GEVAG durf­te vom ehe­ma­li­gen Gemein­de­zweck­ver­band in das neue Rechts­kleid einer selb­stän­di­gen öffent­lich-recht­li­chen Anstalt wech­seln. Die damit ver­bun­de­nen Her­aus­for­de­run­gen und Ansprü­che wur­den von der Geschäfts­leitung auf­ge­nom­men, mit dem neu­en Ver­wal­tungs­rat abge­gli­chen und auf ope­ra­ti­ver Ebe­ne imple­men­tiert, was ein sehr sta­bi­les Wei­ter­füh­ren des Betrie­bes der GEVAG ermöglichte.

In Bezug auf Pro­jek­te konn­ten wir die renom­mier­te land­wirt­schaft­li­che Aus­bil­dungs­stät­te des Kan­tons Grau­bün­den und der Ost­schweiz, den Plan­tahof in Land­quart, an das Fern­wär­me­netz anschlies­sen. Auch gestar­tet haben die Gross­pro­jek­te für die Depo­nie­er­wei­te­rung in Cazis sowie der Kom­plet­ter­satz und Erwei­te­rung des Schla­cken­aus­tra­ges mit der dazu­ge­hö­ren­den Logistik.

In betrieb­li­cher Hin­sicht stan­den wir vor der Her­aus­for­de­rung, dass im Jahr 2020 infol­ge des COVID-Lock­downs nicht alle tech­ni­schen War­tungs­ar­bei­ten in den Revi­sio­nen durch­ge­führt wer­den konn­ten. Dies führ­te dazu, dass die Ver­fah­rens­li­ni­en mit erhöh­tem Risi­ko von Aus­fäl­len betrie­ben wer­den muss­ten und die aus­ste­hen­den Arbei­ten aus dem Jahr 2020 in den Revi­sio­nen des Berichts­jah­res zusätz­lich zu pla­nen waren. Im Herbst wur­de plan­mäs­sig ein ein­wö­chi­ger Gesamt­still­stand der Anla­ge durch­ge­führt, um kri­ti­sche Anla­gen­tei­le zu wech­seln sowie Update­mass­nah­men am Pro­zess­leit­sys­tem durch­zu­füh­ren. Sol­che Total­still­stän­de wer­den in der Regel etwa alle 10 Jah­re durch­ge­führt. Die Beleg­schaft hat die­sen Anla­ge­zu­stand mit Bra­vour sowie zeit­ge­recht gemeis­tert. Die ver­ar­bei­te­te Abfall­men­ge hat durch die beschrie­be­nen Zustän­de nur eine mar­gi­na­le Reduk­ti­on erfahren.

Sehr erwäh­nens­wert sind die Ein­nah­men aus der Strom­pro­duk­ti­on. In Sum­me lag die Strom­pro­duk­ti­on etwas tie­fer als im Vor­jahr. Jedoch lag der Umsatz mas­siv über dem bud­ge­tier­ten Wert. Grund waren die ab August 2021 stark anzie­hen­den Prei­se für elek­tri­sche Ener­gie an der Schwei­zer Strom­bör­se. Getrie­ben waren die Prei­se von Ängs­ten des Mark­tes bezüg­lich einer Strom­man­gel­la­ge über die Win­ter­mo­na­te. Ob es sich bei die­ser hohen Ertrags­sum­me um eine Aus­nah­me han­delt oder sich der Trend zu hohen Strom­prei­sen fort­setzt, kann nicht abschlies­send beur­teilt wer­den und darf der­zeit zu kei­nen fal­schen Erwar­tun­gen in Bezug auf die Ertrags­la­ge der Zukunft verleiten.

In vie­ler­lei Hin­sicht war auch das Jahr 2021 für die GEVAG wie­der­um ein spe­zi­el­les Jahr. Es bedurf­te die Mit­wir­kung aller, dass wir mit sämt­li­chen tech­ni­schen und betrieb­li­chen Her­aus­for­de­run­gen unter Ein­be­zug der Pan­de­mie­mass­nah­men zurecht­ka­men und ein der­art erfolg­rei­ches Jahr aus­wei­sen kön­nen.
Die Tätig­keit in einem sys­tem­re­le­van­ten Betrieb wie einer KVA zeigt, dass schluss­end­lich Men­schen wäh­rend 24 Stun­den und 365 Tagen die­se Anla­gen füh­ren und bedie­nen. An die­ser Stel­le allen ein ganz gros­ses Dan­ke­schön für das Geleis­te­te in die­sem Jahr.

1. Per­so­nal

Aus­bil­dung

Andre­as Frei in der Funk­ti­on als Schicht­füh­rer absol­vier­te die höhe­re Fach- und Berufs­prü­fung zum Heiz­werk­füh­rer mit eid­ge­nös­si­schem Fach­aus­weis mit Erfolg. Wir gra­tu­lie­ren Andre­as zur erfolg­reich bestan­de­nen Berufs­prü­fung herzlich.

Die frei­ge­wor­de­ne Stel­le des Team­lei­ters der mecha­ni­schen Werk­statt konn­ten wir mit Raf­fa­el Schnei­der durch eine inter­ne Per­son beset­zen. Raf­fa­el bil­de­te sich für sei­ne neue Her­aus­for­de­rung zum Indus­trie­fach­mann beim Bran­chen­ver­band SWISSMEM wei­ter und bestand die Prü­fun­gen mit Bravour.

Im ver­gan­ge­nen Jahr haben gleich vier Per­so­nen den durch den Ver­band der Betrei­ber Schwei­ze­ri­scher Abfall­ver­wer­tungs­an­la­gen (VBSA) orga­ni­sier­ten ein­wö­chi­gen KVA-Grund­kurs besucht. Mar­kus Baum­gart­ner, Fran­co Mazzei, Chris­ti­an Mül­ler und Chris­ti­an Nau­er konn­ten die­sen Kurs mit einer Prü­fung erfolg­reich abschliessen.

2. Keh­richt­an­lie­fe­rung

Für die Ver­bren­nung bud­ge­tiert waren für das Geschäfts­jahr 107’500 Ton­nen Abfäl­le. In den Abfall­bun­ker ange­lie­fert wur­den 113’138 Ton­nen. Per Ende des Berichts­jah­res lager­ten in dem Abfall­bun­ker 5’500 Ton­nen Abfall (Vor­jahr 4’500 Ton­nen). Ener­ge­tisch ver­wer­tet wur­den im Betriebs­jahr somit 112’138 Ton­nen. Die Brenn­stoff­kat­e­go­rie «Bio­mas­se», bei wel­cher es sich um Laub aus der Stras­sen­rei­ni­gung, Ast­werk, Neo­phy­ten und Alt­holz han­delt, hat sich men­gen­mäs­sig wie­der­um leicht wei­ter­ent­wi­ckelt. Ins­ge­samt sind im Berichts­jahr 7’188 Ton­nen (Vor­jahr 11’213 Ton­nen) Bio­mas­se zum nor­ma­len Abfall mit­ver­wer­tet wor­den. Wie ein­gangs beschrie­ben, hat­ten wir im Berichts­jahr län­ge­re Still­stand­zei­ten wäh­rend den Revi­sio­nen. Infol­ge muss­te Abfall und Bio­mas­se umge­lei­tet wer­den und wur­de nicht bei uns ener­ge­tisch ver­wer­tet. Es han­delt sich dabei um 453 Ton­nen Abfall und 1’795 Ton­nen Biomasse.

Das kom­mu­na­le Abfall­auf­kom­men im GEVAG-Ein­zugs­ge­biet sowie der Ver­bän­de Abfall­be­wirt­schaf­tungs-Ver­band Mit­tel­bün­den (AVM), Regi­un Sur­sel­va (RS), Regi­un Engia­di­na Bassa/Val Müs­t­a­ir (REBVM), Regio­ne Ber­ni­na (RB) ist im Berichts­jahr gegen­über dem Vor­jahr gesamt­haft gese­hen mit Minus 1.8% leicht zurück­ge­gan­gen. Dies liegt in einer nor­ma­len Schwan­kungs­brei­te, kann aber auch durch die Pan­de­mie­si­tua­ti­on erklärt wer­den. Neu ab dem Berichts­jahr lie­fert auch die Regi­on Malo­ja (RM) ihre Abfäl­le mit einer Gesamt­men­ge von 6’882 Ton­nen zur GEVAG.

An die KVA Trim­mis wur­den 44’022 Ton­nen (Vor­jahr 38’805 Ton­nen) Abfäl­le direkt von Indus­trie, Gewer­be und Pri­va­ten gelie­fert. Dabei ver­zeich­ne­ten wir im Berichts­jahr eine Zunah­me von 5’217 Ton­nen oder Plus 13.4%. Dies lässt sich mit der guten kon­junk­tu­rel­len Lage in Grau­bün­den sowie der ange­stie­ge­nen Rück­bau­tä­tig­keit von alten Lie­gen­schaf­ten erklären.

Neben den Bünd­ner Abfäl­len wur­den auch 7’462 Ton­nen (Vor­jahr 16’192 Ton­nen) aus­ser­kan­to­na­le Abfäl­le in der KVA Trim­mis ener­ge­tisch ver­wer­tet. Die Men­ge an aus­ser­kan­to­na­lem Abfall wur­de infol­ge erhöh­ten Abfall­auf­kom­men bei den Bünd­ner Gewer­be­ab­fäl­len und der Zunah­me von Alt­holz­lie­fe­run­gen etwas gesenkt. In die­ser aus­ser­kan­to­na­len Men­ge ent­hal­ten sind Abfäl­le aus dem Vor­arl­berg mit 3’936 Ton­nen, aus Ita­li­en 1’522 Ton­nen sowie aus Süd­deutsch­land 23 Ton­nen. Ins­ge­samt 1’981 Ton­nen natio­na­le Abfäl­le wur­den im Sin­ne von Aus­hil­fe­leis­tun­gen über den Ver­bund ther­mi­scher Ver­wer­tungs­an­la­gen Ost­schweiz (VTV) angenommen.

3. Ener­gie

Der Heiz­wert des Keh­richts lag im Jahr 2021 mit 3.27 MWh/t im Ver­gleich zum Vor­jahr mit 3.30 MWh/t etwas tie­fer, was grund­sätz­lich als nor­ma­ler Schwan­kungs­be­reich betrach­tet wer­den kann.

Elek­tri­sche Energie

Die Gesamt­pro­duk­ti­on an elek­tri­scher Ener­gie belief sich auf total 55’456 MWh. Im Vor­jahr lag die Strom­pro­duk­ti­on bei ins­ge­samt 59’104 MWh. Dies ent­spricht einer Abnah­me von Minus 6.2%. Die­se Abnah­me steht in Zusam­men­hang mit der deut­lich gestie­ge­nen Abga­be von ther­mi­scher Ener­gie in die Fern­wär­me­net­ze sowie einer leicht gerin­ge­ren Abfall­men­ge gegen­über dem Vorjahr.

Ther­mi­sche Energie

Die in Form von Pro­zess­dampf gelie­fer­te ther­mi­sche Ener­gie­men­ge an die Papier­fa­brik Land­Qart™, Emmi Käse AG und Hil­co­na Tas­te Fac­to­ry AG (ehe­mals Fros­tag Food-Cen­trum AG) betrug 37’437 MWh (Vor­jahr 38’163 MWh).

Die in das Netz der Fern­wär­me Chur AG ein­ge­spie­se­ne Ener­gie lag mit 41’287 MWh auf deut­lich höhe­rem Niveau als im Vor­jahr mit 36’357 MWh. Die Abwei­chung beträgt Plus 13.6%. Die­ser Mehr­ab­satz ist zum einen durch die Inbe­trieb­nah­me wei­te­rer Fern­wär­me­an­schlüs­se in Chur zurück­zu­füh­ren und zum ande­ren durch den käl­te­ren Win­ter gegen­über dem Vor­jahr. Die durch die GEVAG direkt an den End­kun­den gelie­fer­te Fern­wär­me für Kom­fort­heiz­zwe­cke in Trim­mis, Zizers und Land­quart betrug 8’880 MWh (Vor­jahr 6’226 MWh). Auch die­se Stei­ge­rung von 42.6% wur­de durch die Inbe­trieb­nah­me neu­er Fern­wär­me­an­schlüs­se und auf­grund des käl­te­ren Win­ters rea­li­siert. Ins­ge­samt wur­den 99’144 MWh in die Fern­wär­me­net­ze ein­ge­spie­sen. Gegen­über dem Vor­jahr mit 89’145 MWh stellt dies eine Zunah­me von Plus 11.2% dar.

4. Schla­cken­de­po­nie­rung

Ins­ge­samt wur­den im Geschäfts­jahr 25’023 Ton­nen (Vor­jahr 25’642 Ton­nen) Schla­cke depo­niert. Zur Depo­nie Süd in Unter­re­al­ta wur­den 6’870 Ton­nen Schla­cke per Bahn gelie­fert. Die Depo­nie gilt ab Novem­ber 2021 als ver­füllt. Die Rekul­ti­vie­rung und End­ge­stal­tung des Depo­nie­kör­pers kann nun umge­setzt wer­den. Die Depo­nie in Plaun Grond in der Sur­sel­va konn­te mit 5’363 Ton­nen belie­fert wer­den. Im Berichts­jahr wur­de eben­falls wie­der Schla­cke aus­ser­kan­to­nal ver­bracht. Total konn­ten 12’353 Ton­nen Schla­cke in Schwei­zer Depo­nien aus­ser­halb Grau­bün­dens gelie­fert wer­den. 437 Ton­nen wur­den ins benach­bar­te Vor­arl­berg (A) ver­bracht. Dies im Gegen­zug zu den Abfalllieferungen.

Schla­cken­auf­be­rei­tung / Metall­rück­ge­win­nung / Wertstoffe

Aus der Schla­cke konn­ten 1’739 Ton­nen Metall­schrott ent­nom­men und der Wie­der­ver­wer­tung zuge­führt wer­den. Die­se Men­ge setzt sich aus 1’608 Ton­nen Stahl­schrott, 74 Ton­nen Bunt­me­tal­len (Alu­mi­ni­um, Kup­fer, Bron­ze etc.) sowie 57 Ton­nen INOX-Stäh­len zusam­men. Die GEVAG bie­tet sei­nen Kun­den auch eine «Recy­cling­s­tras­se» an. Neu wird auch eine Sam­mel­stel­le für Plas­tik, wie zum Bei­spiel PET und ande­re Plas­tik­hohl­kör­per ange­bo­ten. Die Anlie­fe­run­gen betru­gen rund 106 Ton­nen Wert­stof­fe, die direkt dem Recy­cling zuge­führt wur­den. Bei die­sen Stof­fen han­delt es sich um Stahl­schrott, Elek­tro­schrott, Alt­pa­pier, Alt­glas, Plas­tik, Auto­bat­te­rien und vie­les mehr.

5. Öffent­lich­keits­ar­beit

Im 2021 durf­ten wir lei­der nur 58 Besu­cher durch die KVA der GEVAG füh­ren. Die Besich­ti­gungs­ter­mi­ne muss­ten infol­ge der Schutz­mass­nah­men zur Ein­däm­mung des Coro­na­vi­rus ein­ge­stellt wer­den. In der Regel besu­chen zwi­schen 600 und 1’000 Besu­cher jähr­lich die GEVAG. Wir freu­en uns bereits heu­te, dass wir die Anla­ge der GEVAG den Inter­es­sier­ten wie­der zei­gen dürfen.