2023

46. GESCHÄFTSBERICHT

Jah­res­be­richt der Geschäftsleitung

Von: Fran­çois Boone

Wir freu­en uns, Ihnen den Geschäftsbericht für das Betriebs­jahr 2023 prä­sen­tie­ren zu dür­fen. Vie­le Unter­neh­men sind mit den The­men wie Ener­gie­ef­fi­zi­enz, Ver­sor­gungs­si­cher­heit, lan­gen Lie­fer­fris­ten für Anla­gen und Ersatz­tei­le, Teue­rung und Fach­kräf­te­man­gel kon­fron­tiert, so auch die GEVAG. Bezüg­lich letzt­ge­nann­tem Punkt waren wir in den Vor­jah­ren sehr gefor­dert auf­grund einer beacht­li­chen Zahl von Pen­sio­nie­run­gen. Sehr erfreu­lich ist, dass nach einer gewis­sen Durst­stre­cke der Per­so­nal­be­stand im Berichts­jahr wie­der voll­zäh­lig war. Auch dür­fen wir zwei Ler­nen­de in den Beru­fen Poly­me­cha­ni­ker und Auto­ma­ti­ker ausbilden.

Das Jahr war geprägt von der wei­te­ren Umset­zung von Gross­pro­jek­ten wie dem Umbau der Öfen auf Schla­cken­tro­cken­aus­trag und dem Erwei­te­rungs­bau der Depo­nie in Unter­re­al­ta. Zusätz­lich haben wir neue Pro­jek­te gestar­tet, dar­un­ter die Leis­tungs­stei­ge­rung der Abfall­ver­bren­nungs­öfen und die Ener­gie­ent­nah­me aus dem Rein­gas mit­tels zwei­er Wärmetauscher.

Das Pro­jekt Schla­cken­tro­cken­aus­trag ist in allen Belan­gen auf Kurs. Die Bau­meis­ter­ar­bei­ten dazu wur­den erfolg­reich been­det. Ers­te ver­fah­rens­tech­ni­sche Anla­gen­tei­le konn­ten instal­liert wer­den. Die Inbe­trieb­nah­me ist im Mai 2024 mit Schla­cke aus einer Ofen­li­nie geplant. Die zwei­te Ofen­li­nie wird Ende Som­mer 2024 umgebaut.

Der Erwei­te­rungs­bau der Depo­nie in Unter­re­al­ta läuft plan­mäs­sig ab. Die Aus­hub­ar­bei­ten konn­ten auf Ende Jahr abge­schlos­sen wer­den. Die geplan­ten 285’000 m3 Depo­nie­vo­lu­men wer­den im Herbst 2024 zur Ver­fü­gung stehen.

Im Jahr 2022 hat der Ver­wal­tungs­rat den Kre­dit zur Umset­zung einer Leis­tungs­stei­ge­rung von rund 20% an den bei­den Ofen­li­ni­en geneh­migt. Die Pla­nung wur­de umge­hend ange­gan­gen und ers­te Ein­grif­fe in die Ver­fah­rens­tech­nik konn­ten anläss­lich der tech­ni­schen Revi­sio­nen im Früh­jahr und Herbst des Berichts­jah­res gemacht wer­den. Der fina­le Umbau wird im Früh­jahr 2024 bewerkstelligt.

Wie ein­gangs erwähnt, ist Ener­gie­ef­fi­zi­enz auch für die GEVAG als Ener­gie­pro­du­zent ein gros­ses The­ma. Auf­grund der gestie­ge­nen Ener­gie­prei­se erweist sich die Ent­nah­me von Wär­me aus den Rein­ga­sen als wirt­schaft­lich. Der Ver­wal­tungs­rat geneh­mig­te ein Pro­jekt zum Ein­bau von Wär­me­tau­schern in den bei­den Kamin­strän­gen. Mit die­sen kann ein ther­mi­scher Leis­tungs­an­teil von 2.7 MW aus den Rein­ga­sen ent­nom­men und in das Fern­wär­me­netz ein­ge­spie­sen werden.

Das Fern­wär­me­netz der GEVAG wur­de wie­der­um kon­ti­nu­ier­lich aus­ge­baut. Die Nach­fra­ge nach die­ser CO2-frei­en und regio­na­len Ener­gie­ver­sor­gung ist unge­bro­chen hoch. In der Gemein­de Zizers wur­de der Netz­strang ver­dop­pelt. Die Heiz­leis­tung der Fern­wär­me­zen­tra­le wur­de von 1.75 MW auf 4.0 MW erhöht. In der Gemein­de Land­quart wur­de ein wei­te­res Quar­tier sowie zwei gros­se Gebäu­de im Indus­trie­ge­biet erschlossen.

Ich möch­te allen Mit­ar­bei­tern der GEVAG und mei­nen zwei Kol­le­gen der Geschäfts­leitung dan­ken, für ihre zuver­läs­si­ge Arbeit, die sie rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr leis­ten. Ihr Enga­ge­ment, ihre Loya­li­tät und ihr Mit­den­ken bei all die­sen her­aus­for­dern­den betrieb­li­chen Gege­ben­hei­ten und Pro­jek­ten sind ent­schei­dend für unse­ren heu­ti­gen und künf­ti­gen Erfolg. Eben­so möch­te ich dem Ver­wal­tungs­rat für die kon­struk­ti­ven und sehr span­nen­den Dis­kus­sio­nen in den ver­schie­de­nen Dis­zi­pli­nen danken.

1. Per­so­nal

Dienst­ju­bi­lä­en

Im Geschäfts­jahr 2023 konn­ten sie­ben lang­jäh­ri­ge Mit­ar­bei­ten­de ein Dienst­ju­bi­lä­um fei­ern. Wir gra­tu­lie­ren nach­fol­gend auf­ge­lis­te­ten Team­mit­glie­dern für ihre geleis­te­te Arbeit und dan­ken ihnen recht herz­lich für ihre Treue, Loya­li­tät und den her­aus­for­dern­den Ein­satz bei der GEVAG mit einem 24 Stun­den und 365 Tage- Betrieb.

Stocker Ruedi

Rue­di Stocker

30 Jah­re

Räschle Bea

Bea Räsch­le

15 Jah­re

Maissen Elio

Elio Mais­sen

15 Jah­re

Berger Reto

Reto Ber­ger

10 Jah­re

Clalüna Peter

Peter Clalü­na

10 Jah­re

Isokpan Charity

Cha­ri­ty Isokpan

10 Jah­re

Nura Adem

Adem Nura

10 Jah­re

Wei­ter­bil­dung

Chris­ti­an Brenn in der Funk­ti­on als Pro­duk­ti­ons­lei­ter und der Instand­hal­tungs­pla­ner Mar­tin Kai­ser absol­vier­ten die höhe­re Fach- und Berufs­prü­fung zum Heiz­werk­füh­rer mit eid­ge­nös­si­schem Fach­aus­weis mit Erfolg. Wir gra­tu­lie­ren den bei­den Her­ren zur erfolg­reich bestan­de­nen Berufs­prü­fung herzlich.

Im ver­gan­ge­nen Jahr haben sechs Per­so­nen den durch den Ver­band der Betrei­ber Schwei­ze­ri­scher Abfall­ver­wer­tungs­an­la­gen (VBSA) orga­ni­sier­ten ein­wö­chi­gen KVA-Grund­kurs besucht. Peter Flütsch, David Giger, Adnan Kara­ba­sic, Bru­no Rei­chen­wall­ner, Jamie Rus­sen­ber­ger und Pas­cal Schmied konn­ten die­sen Kurs mit einer Prü­fung erfolg­reich abschliessen.

2. Keh­richt­an­lie­fe­rung

Für die Ver­bren­nung waren für das Geschäfts­jahr 103’000 Ton­nen Abfäl­le bud­ge­tiert. In den Abfall­bun­ker ange­lie­fert wur­den 104’646 Ton­nen. Per Ende des Berichts­jahrs lager­ten 2’000 Ton­nen Abfall im Bun­ker (Vor­jahr 4’600 Ton­nen). Ener­ge­tisch ver­wer­tet wur­den im Betriebs­jahr somit 107’246 Ton­nen. Die Brenn­stoff­ka­te­go­rie «Bio­mas­se», bei wel­cher es sich um Laub aus der Stras­sen­rei­ni­gung, Ast­werk, Neo­phy­ten und Alt­holz han­delt, ist men­gen­mäs­sig gesun­ken. Ins­ge­samt sind im Berichts­jahr 3’768 Ton­nen (Vor­jahr 4’765 Ton­nen) Bio­mas­se zum nor­ma­len Abfall mit­ver­wer­tet wor­den. Die inten­si­ven Umbau­ar­bei­ten benö­tig­ten län­ge­re Still­stand­zei­ten der Anla­ge. Infol­ge­des­sen muss­ten 4’171 Ton­nen Abfäl­le in die Nach­bar­an­la­gen ver­bracht wer­den. Zusätz­lich muss­ten 1’521 Ton­nen Bio­mas­se umge­lei­tet wer­den und wur­de nicht bei uns ener­ge­tisch verwertet.

Das kom­mu­na­le Abfall­auf­kom­men im GEVAG-Ein­zugs­ge­biet sowie der Ver­bän­de Abfall­be­wirt­schaf­tungs-Ver­band Mit­tel­bün­den (AVM), Regi­un Sur­sel­va (RS), Regi­un Engi­a­di­na Bassa/Val Müs­t­a­ir (REBVM), Regio­ne Ber­ni­na (RB), Regi­on Malo­ja (RM) und Trim­mis ist im Berichts­jahr gegen­über dem Vor­jahr gesamt­haft gese­hen mit minus 0.6% leicht zurückgegangen.

An die KVA Trim­mis wur­den 43’228 Ton­nen (Vor­jahr 42’662 Ton­nen) Abfäl­le direkt von Indus­trie, Gewer­be und Pri­va­ten aus Grau­bün­den gelie­fert. Dabei ver­zeich­ne­ten wir im Berichts­jahr eine Zunah­me von 560 Ton­nen oder +1.3%. Die­se Men­gen­zu­nah­me zeig­te sich haupt­säch­lich im Bereich brenn­ba­rer Bauabfälle.

Neben den Bünd­ner Abfäl­len wur­den auch 8’658 Ton­nen (Vor­jahr 6’019 Ton­nen) aus­ser­kan­to­na­le Abfäl­le in der KVA Trim­mis ener­ge­tisch ver­wer­tet. Bei die­ser aus­ser­kan­to­na­len Anlie­fe­rung sind Abfäl­le aus dem Vor­arl­berg, aus Ita­li­en sowie aus Süd­deutsch­land mit einer Men­ge von 8’494 Ton­nen ent­hal­ten. Ins­ge­samt 164 Ton­nen natio­na­le Abfäl­le wur­den im Sin­ne von Aus­hil­fe­leis­tun­gen über den Ver­bund ther­mi­scher Ver­wer­tungs­an­la­gen Ost­schweiz (VTV) ange­nom­men. Im Berichts­jahr unter­la­gen die bei­den Ofen­li­ni­en län­ge­ren Still­stand­zei­ten infol­ge der Umbau­pro­jek­te. Aus die­sem Grund muss­ten in die­ser Zeit 4’171 Ton­nen Bünd­ner Abfäl­le in die KVA’s des VTV umge­lei­tet werden.

Men­gen­über­sicht TOTAL

Sied­lungs­ab­fäl­le

Ver­bän­de

Indus­trie, Gewer­be und Private

Aus­ser­kan­to­nal

Bio­mas­se

Exter­ne Verbringung

An die KVA Trim­mis wur­den 44’022 Ton­nen (Vor­jahr 38’805 Ton­nen) Abfäl­le direkt von Indus­trie, Gewer­be und Pri­va­ten gelie­fert. Dabei ver­zeich­ne­ten wir im Berichts­jahr eine Zunah­me von 5’217 Ton­nen oder Plus 13.4%. Dies lässt sich mit der guten kon­junk­tu­rel­len Lage in Grau­bün­den sowie der ange­stie­ge­nen Rück­bau­tä­tig­keit von alten Lie­gen­schaf­ten erklären.

Neben den Bünd­ner Abfäl­len wur­den auch 7’462 Ton­nen (Vor­jahr 16’192 Ton­nen) aus­ser­kan­to­na­le Abfäl­le in der KVA Trim­mis ener­ge­tisch ver­wer­tet. Die Men­ge an aus­ser­kan­to­na­lem Abfall wur­de infol­ge erhöh­ten Abfall­auf­kom­men bei den Bünd­ner Gewer­be­ab­fäl­len und der Zunah­me von Alt­holz­lie­fe­run­gen etwas gesenkt. In die­ser aus­ser­kan­to­na­len Men­ge ent­hal­ten sind Abfäl­le aus dem Vor­arl­berg mit 3’936 Ton­nen, aus Ita­li­en 1’522 Ton­nen sowie aus Süd­deutsch­land 23 Ton­nen. Ins­ge­samt 1’981 Ton­nen natio­na­le Abfäl­le wur­den im Sin­ne von Aus­hil­fe­leis­tun­gen über den Ver­bund ther­mi­scher Ver­wer­tungs­an­la­gen Ost­schweiz (VTV) angenommen.

3. Ener­gie

Elek­tri­sche Energie

Ther­mi­sche Energie

Der Heiz­wert des Keh­richts lag im Jahr 2023 mit 3.20 MWh/t im Ver­gleich zum Vor­jahr mit 3.33 MWh/t etwas tie­fer, was grund­sätz­lich im nor­ma­len Schwan­kungs­be­reich liegt.

Elek­tri­sche Energie

Die Gesamt­pro­duk­ti­on an elek­tri­scher Ener­gie belief sich auf total 52’118 MWh. Im Vor­jahr lag die Strom­pro­duk­ti­on bei ins­ge­samt 52’528 MWh. Dies ent­spricht einer Ver­än­de­rung von ‑0.8%. Die­se Abnah­me steht in Zusam­men­hang mit der gerin­ge­ren ther­misch ver­wer­te­ten Abfall­men­ge gegen­über dem Vorjahr.

Ther­mi­sche Energie

Die GEVAG hat ther­mi­sche Ener­gie im Umfang von 46’992 MWh in Form von klas­si­scher Fern­wär­me und Pro­zess­dampf direkt an die End­kun­den fak­tu­riert, was eine Abnah­me von ‑5.3% dar­stellt (Vor­jahr 49’642 MWh).

Die in das Netz der Fern­wär­me Chur AG ein­ge­spie­se­ne Ener­gie lag mit 38’305 MWh auf tie­fe­rem Niveau als im Vor­jahr mit 37’368 MWh.

Der Min­der­ab­satz an ther­mi­scher Ener­gie im Berichts­jahr ist auf den deut­lich mil­de­ren Win­ter zurückzuführen.

4. Schla­cken­de­po­nie­rung

Schla­cken­ver­brin­gung

Schla­cken­auf­be­rei­tung / Metall­rück­ge­win­nung / Wertstoffe

Ins­ge­samt fie­len im Geschäfts­jahr 23’247 Ton­nen Roh­schla­cke (Vor­jahr 24’338 Ton­nen) an. Die Depo­nie Süd in Unter­re­al­ta gilt seit Ende 2021 als ver­füllt und die Depo­nie Nord wird erst im Herbst 2024 in Betrieb genom­men. Die Depo­nie Plaun Grond in der Sur­sel­va wur­de aus die­sem Grund mit einer erhöh­ten Men­ge von 20’243 Ton­nen Roh­schla­cke belie­fert. In der Regel wer­den rund 5’000 Jah­res­ton­nen in die Sur­sel­va ver­bracht. Die Ent­me­tal­li­sie­rung der Schla­cke erfolg­te auf der Depo­nie mit­tels einer mobi­len Auf­be­rei­tungs­an­la­ge. Es konn­ten 1’680 Ton­nen Metal­le ent­nom­men wer­den und dem Stoff­kreis­lauf zuge­führt wer­den. Net­to wur­den somit 18’523 Ton­nen Schla­cke in der Sur­sel­va depo­niert.
Total wur­den 3’004 Ton­nen Schla­cke in Schwei­zer Depo­nien aus­ser­halb Grau­bün­dens gelie­fert werden.

Die GEVAG bie­tet ihren Kun­den auch eine «Recy­clingstras­se» an. Die Anlie­fe­rung betrug 132 Ton­nen Wert­stof­fe, die direkt dem Recy­cling zuge­führt wur­den. Bei die­sen Wert­stof­fen han­delt es sich um Stahl­schrott, Elek­tro­schrott, Alt­pa­pier, Alt­glas, PET, Plas­tik, Auto­bat­te­rien und vie­les mehr.

5. Öffent­lich­keits­ar­beit

* Beein­flusst durch Pan­de­mie «Coro­na»

Covid­be­dingt konn­ten wir eini­ge Zeit kei­ne Besu­cher emp­fan­gen. Im 2023 hat die Besu­cher­an­zahl wie­der ste­tig zuge­nom­men und so konn­ten wir im Berichts­jahr 719 Per­so­nen einen Über­blick der Auf­ga­ben unse­rer KVA ver­mit­teln. Vor der Pan­de­mie besuch­ten uns bis zu 1’000 Inter­es­sier­te jährlich.