Jahresbericht der Geschäftsleitung
Von: François Boone
Wir freuen uns, Ihnen den Geschäftsbericht für das Betriebsjahr 2023 präsentieren zu dürfen. Viele Unternehmen sind mit den Themen wie Energieeffizienz, Versorgungssicherheit, langen Lieferfristen für Anlagen und Ersatzteile, Teuerung und Fachkräftemangel konfrontiert, so auch die GEVAG. Bezüglich letztgenanntem Punkt waren wir in den Vorjahren sehr gefordert aufgrund einer beachtlichen Zahl von Pensionierungen. Sehr erfreulich ist, dass nach einer gewissen Durststrecke der Personalbestand im Berichtsjahr wieder vollzählig war. Auch dürfen wir zwei Lernende in den Berufen Polymechaniker und Automatiker ausbilden.
Das Jahr war geprägt von der weiteren Umsetzung von Grossprojekten wie dem Umbau der Öfen auf Schlackentrockenaustrag und dem Erweiterungsbau der Deponie in Unterrealta. Zusätzlich haben wir neue Projekte gestartet, darunter die Leistungssteigerung der Abfallverbrennungsöfen und die Energieentnahme aus dem Reingas mittels zweier Wärmetauscher.
Das Projekt Schlackentrockenaustrag ist in allen Belangen auf Kurs. Die Baumeisterarbeiten dazu wurden erfolgreich beendet. Erste verfahrenstechnische Anlagenteile konnten installiert werden. Die Inbetriebnahme ist im Mai 2024 mit Schlacke aus einer Ofenlinie geplant. Die zweite Ofenlinie wird Ende Sommer 2024 umgebaut.
Der Erweiterungsbau der Deponie in Unterrealta läuft planmässig ab. Die Aushubarbeiten konnten auf Ende Jahr abgeschlossen werden. Die geplanten 285’000 m3 Deponievolumen werden im Herbst 2024 zur Verfügung stehen.
Im Jahr 2022 hat der Verwaltungsrat den Kredit zur Umsetzung einer Leistungssteigerung von rund 20% an den beiden Ofenlinien genehmigt. Die Planung wurde umgehend angegangen und erste Eingriffe in die Verfahrenstechnik konnten anlässlich der technischen Revisionen im Frühjahr und Herbst des Berichtsjahres gemacht werden. Der finale Umbau wird im Frühjahr 2024 bewerkstelligt.
Wie eingangs erwähnt, ist Energieeffizienz auch für die GEVAG als Energieproduzent ein grosses Thema. Aufgrund der gestiegenen Energiepreise erweist sich die Entnahme von Wärme aus den Reingasen als wirtschaftlich. Der Verwaltungsrat genehmigte ein Projekt zum Einbau von Wärmetauschern in den beiden Kaminsträngen. Mit diesen kann ein thermischer Leistungsanteil von 2.7 MW aus den Reingasen entnommen und in das Fernwärmenetz eingespiesen werden.
Das Fernwärmenetz der GEVAG wurde wiederum kontinuierlich ausgebaut. Die Nachfrage nach dieser CO2-freien und regionalen Energieversorgung ist ungebrochen hoch. In der Gemeinde Zizers wurde der Netzstrang verdoppelt. Die Heizleistung der Fernwärmezentrale wurde von 1.75 MW auf 4.0 MW erhöht. In der Gemeinde Landquart wurde ein weiteres Quartier sowie zwei grosse Gebäude im Industriegebiet erschlossen.
Ich möchte allen Mitarbeitern der GEVAG und meinen zwei Kollegen der Geschäftsleitung danken, für ihre zuverlässige Arbeit, die sie rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr leisten. Ihr Engagement, ihre Loyalität und ihr Mitdenken bei all diesen herausfordernden betrieblichen Gegebenheiten und Projekten sind entscheidend für unseren heutigen und künftigen Erfolg. Ebenso möchte ich dem Verwaltungsrat für die konstruktiven und sehr spannenden Diskussionen in den verschiedenen Disziplinen danken.
1. Personal
Dienstjubiläen
Im Geschäftsjahr 2023 konnten sieben langjährige Mitarbeitende ein Dienstjubiläum feiern. Wir gratulieren nachfolgend aufgelisteten Teammitgliedern für ihre geleistete Arbeit und danken ihnen recht herzlich für ihre Treue, Loyalität und den herausfordernden Einsatz bei der GEVAG mit einem 24 Stunden und 365 Tage- Betrieb.
Ruedi Stocker
30 Jahre
Bea Räschle
15 Jahre
Elio Maissen
15 Jahre
Reto Berger
10 Jahre
Peter Clalüna
10 Jahre
Charity Isokpan
10 Jahre
Adem Nura
10 Jahre
Weiterbildung
Christian Brenn in der Funktion als Produktionsleiter und der Instandhaltungsplaner Martin Kaiser absolvierten die höhere Fach- und Berufsprüfung zum Heizwerkführer mit eidgenössischem Fachausweis mit Erfolg. Wir gratulieren den beiden Herren zur erfolgreich bestandenen Berufsprüfung herzlich.
Im vergangenen Jahr haben sechs Personen den durch den Verband der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungsanlagen (VBSA) organisierten einwöchigen KVA-Grundkurs besucht. Peter Flütsch, David Giger, Adnan Karabasic, Bruno Reichenwallner, Jamie Russenberger und Pascal Schmied konnten diesen Kurs mit einer Prüfung erfolgreich abschliessen.
2. Kehrichtanlieferung
Für die Verbrennung waren für das Geschäftsjahr 103’000 Tonnen Abfälle budgetiert. In den Abfallbunker angeliefert wurden 104’646 Tonnen. Per Ende des Berichtsjahrs lagerten 2’000 Tonnen Abfall im Bunker (Vorjahr 4’600 Tonnen). Energetisch verwertet wurden im Betriebsjahr somit 107’246 Tonnen. Die Brennstoffkategorie «Biomasse», bei welcher es sich um Laub aus der Strassenreinigung, Astwerk, Neophyten und Altholz handelt, ist mengenmässig gesunken. Insgesamt sind im Berichtsjahr 3’768 Tonnen (Vorjahr 4’765 Tonnen) Biomasse zum normalen Abfall mitverwertet worden. Die intensiven Umbauarbeiten benötigten längere Stillstandzeiten der Anlage. Infolgedessen mussten 4’171 Tonnen Abfälle in die Nachbaranlagen verbracht werden. Zusätzlich mussten 1’521 Tonnen Biomasse umgeleitet werden und wurde nicht bei uns energetisch verwertet.
Das kommunale Abfallaufkommen im GEVAG-Einzugsgebiet sowie der Verbände Abfallbewirtschaftungs-Verband Mittelbünden (AVM), Regiun Surselva (RS), Regiun Engiadina Bassa/Val Müstair (REBVM), Regione Bernina (RB), Region Maloja (RM) und Trimmis ist im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr gesamthaft gesehen mit minus 0.6% leicht zurückgegangen.
An die KVA Trimmis wurden 43’228 Tonnen (Vorjahr 42’662 Tonnen) Abfälle direkt von Industrie, Gewerbe und Privaten aus Graubünden geliefert. Dabei verzeichneten wir im Berichtsjahr eine Zunahme von 560 Tonnen oder +1.3%. Diese Mengenzunahme zeigte sich hauptsächlich im Bereich brennbarer Bauabfälle.
Neben den Bündner Abfällen wurden auch 8’658 Tonnen (Vorjahr 6’019 Tonnen) ausserkantonale Abfälle in der KVA Trimmis energetisch verwertet. Bei dieser ausserkantonalen Anlieferung sind Abfälle aus dem Vorarlberg, aus Italien sowie aus Süddeutschland mit einer Menge von 8’494 Tonnen enthalten. Insgesamt 164 Tonnen nationale Abfälle wurden im Sinne von Aushilfeleistungen über den Verbund thermischer Verwertungsanlagen Ostschweiz (VTV) angenommen. Im Berichtsjahr unterlagen die beiden Ofenlinien längeren Stillstandzeiten infolge der Umbauprojekte. Aus diesem Grund mussten in dieser Zeit 4’171 Tonnen Bündner Abfälle in die KVA’s des VTV umgeleitet werden.
Mengenübersicht TOTAL
Siedlungsabfälle
Verbände
Industrie, Gewerbe und Private
Ausserkantonal
Biomasse
Externe Verbringung
An die KVA Trimmis wurden 44’022 Tonnen (Vorjahr 38’805 Tonnen) Abfälle direkt von Industrie, Gewerbe und Privaten geliefert. Dabei verzeichneten wir im Berichtsjahr eine Zunahme von 5’217 Tonnen oder Plus 13.4%. Dies lässt sich mit der guten konjunkturellen Lage in Graubünden sowie der angestiegenen Rückbautätigkeit von alten Liegenschaften erklären.
Neben den Bündner Abfällen wurden auch 7’462 Tonnen (Vorjahr 16’192 Tonnen) ausserkantonale Abfälle in der KVA Trimmis energetisch verwertet. Die Menge an ausserkantonalem Abfall wurde infolge erhöhten Abfallaufkommen bei den Bündner Gewerbeabfällen und der Zunahme von Altholzlieferungen etwas gesenkt. In dieser ausserkantonalen Menge enthalten sind Abfälle aus dem Vorarlberg mit 3’936 Tonnen, aus Italien 1’522 Tonnen sowie aus Süddeutschland 23 Tonnen. Insgesamt 1’981 Tonnen nationale Abfälle wurden im Sinne von Aushilfeleistungen über den Verbund thermischer Verwertungsanlagen Ostschweiz (VTV) angenommen.
3. Energie
Elektrische Energie
Thermische Energie
Der Heizwert des Kehrichts lag im Jahr 2023 mit 3.20 MWh/t im Vergleich zum Vorjahr mit 3.33 MWh/t etwas tiefer, was grundsätzlich im normalen Schwankungsbereich liegt.
Elektrische Energie
Die Gesamtproduktion an elektrischer Energie belief sich auf total 52’118 MWh. Im Vorjahr lag die Stromproduktion bei insgesamt 52’528 MWh. Dies entspricht einer Veränderung von ‑0.8%. Diese Abnahme steht in Zusammenhang mit der geringeren thermisch verwerteten Abfallmenge gegenüber dem Vorjahr.
Thermische Energie
Die GEVAG hat thermische Energie im Umfang von 46’992 MWh in Form von klassischer Fernwärme und Prozessdampf direkt an die Endkunden fakturiert, was eine Abnahme von ‑5.3% darstellt (Vorjahr 49’642 MWh).
Die in das Netz der Fernwärme Chur AG eingespiesene Energie lag mit 38’305 MWh auf tieferem Niveau als im Vorjahr mit 37’368 MWh.
Der Minderabsatz an thermischer Energie im Berichtsjahr ist auf den deutlich milderen Winter zurückzuführen.
4. Schlackendeponierung
Schlackenverbringung
Schlackenaufbereitung / Metallrückgewinnung / Wertstoffe
Insgesamt fielen im Geschäftsjahr 23’247 Tonnen Rohschlacke (Vorjahr 24’338 Tonnen) an. Die Deponie Süd in Unterrealta gilt seit Ende 2021 als verfüllt und die Deponie Nord wird erst im Herbst 2024 in Betrieb genommen. Die Deponie Plaun Grond in der Surselva wurde aus diesem Grund mit einer erhöhten Menge von 20’243 Tonnen Rohschlacke beliefert. In der Regel werden rund 5’000 Jahrestonnen in die Surselva verbracht. Die Entmetallisierung der Schlacke erfolgte auf der Deponie mittels einer mobilen Aufbereitungsanlage. Es konnten 1’680 Tonnen Metalle entnommen werden und dem Stoffkreislauf zugeführt werden. Netto wurden somit 18’523 Tonnen Schlacke in der Surselva deponiert.
Total wurden 3’004 Tonnen Schlacke in Schweizer Deponien ausserhalb Graubündens geliefert werden.
Die GEVAG bietet ihren Kunden auch eine «Recyclingstrasse» an. Die Anlieferung betrug 132 Tonnen Wertstoffe, die direkt dem Recycling zugeführt wurden. Bei diesen Wertstoffen handelt es sich um Stahlschrott, Elektroschrott, Altpapier, Altglas, PET, Plastik, Autobatterien und vieles mehr.
5. Öffentlichkeitsarbeit
* Beeinflusst durch Pandemie «Corona»
Covidbedingt konnten wir einige Zeit keine Besucher empfangen. Im 2023 hat die Besucheranzahl wieder stetig zugenommen und so konnten wir im Berichtsjahr 719 Personen einen Überblick der Aufgaben unserer KVA vermitteln. Vor der Pandemie besuchten uns bis zu 1’000 Interessierte jährlich.