Jahresbericht der Geschäftsleitung
Von: François Boone
Steter Wandel, Entwicklung und Anpassung. Mit diesen Worten kann auch das sehr spannende und intensive Geschäftsjahr 2024 umschrieben werden. Die GEVAG hat in den letzten Jahren stetig in die Kehrichtverbrennungsanlage in Trimmis investiert. Die Anlage wandelte sich immer mehr in ein thermisches Kraftwerk mit signifikanter regionaler Bedeutung und steigerte die Effizienz in der Wertstoffrückgewinnung aus der Verbrennungsschlacke. Die beiden vergangenen Jahre waren geprägt durch Investitionen von mehr als 60 Millionen Franken in die Weiterentwicklung der Anlage und der Sicherstellung von Deponievolumen. Die GEVAG ist nun bestens für die Aufgaben der Zukunft gerüstet und die Entsorgungssicherheit von brennbaren Abfällen bis und mit der Deponierung der Schlacke kann für die nächsten 30 Jahre gewährleistet werden.
Die 60 Millionen Franken flossen in vier Grossprojekte sowie in den Fernwärmeausbau. Die Projekte umfassten den Umbau der Öfen auf Schlackentrockenaustrag mit entsprechend massiv höherer Ausbeute von wertvollen Metallen, den Erweiterungsbau der Deponie in Unterrealta, die Leistungssteigerung der Verbrennungslinien und die Energieentnahme aus dem Reingas mittels zweier Wärmetauscher. Der Ausbau der Fernwärmeversorgung in den Gemeinden Landquart und Zizers wurde stark vorangetrieben. Mittlerweile dürfen wir als GEVAG in den Gemeinden Landquart, Zizers und Trimmis rund 170 Fernwärmeanschlüsse, welche mehr als 500 Wohneinheiten repräsentieren, mit Energie versorgen. In der Stadt Chur kommen via der Fernwärme Chur AG weitere 95 Fernwärmeanschlüsse dazu. Zusammenfassend kann zu den Projekten gesagt werden, dass diese im vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen erfolgreich abgeschlossen werden konnten und die vorausgesetzten Leistungsdaten erfüllen.
Die Inbetriebnahme der verschiedenen neuen Anlageteile zeigte im Berichtsjahr schon Wirkung. So konnten über 126’000 Tonnen Abfall thermisch verwertet werden. Budgetiert waren 108’000 Tonnen. Ebenfalls erfuhr die Stromproduktion eine Steigerung um 31% infolge der verbrannten Mehrmenge an Abfall und der Rückgewinnung von Energie aus dem Reingas.

Diese Zahlen spiegeln sich auch im Ergebnis der GEVAG wider. Es konnte ein Reingewinn von 2.1 Millionen Franken erwirtschaftet werden. Gerne mache ich an dieser Stelle auch einen Rückblick auf die Gebühren für die Gemeinden. Im Jahre 2005 lagen diese noch bei 182.- Franken pro Tonne und wurden letztmals im Jahre 2020 auf 140.- Franken pro Tonne gesenkt. Dieser Preis konnte bis heute auf diesem Niveau gehalten werden, trotz der in den letzten Jahren getätigten Investitionen, der hochgeschossenen Teuerung und den generell gestiegenen Anforderungen an den Betrieb einer Kehrichtverbrennungsanlage.
Der Blick von aussen auf eine Kehrichtverbrennungsanlage wirft die Frage auf, ob es in Zukunft überhaupt noch genug Abfall geben wird, um solche monumentale Anlagen zu betreiben. Wenn man die tägliche Werbung der Unternehmungen und die einseitige Berichterstattung der Medien über Separatsammlung und Nachhaltigkeit in allen ihren Auswüchsen anschaut, ist diese Frage berechtigt.
Sinkende Abfallmengen aufgrund des Recyclings sind jedoch ein Mythos. Die Realität sieht anders aus. Die Schweizerinnen und Schweizer mögen Weltmeister im Recycling sein und doch liegen sie auch bei der Menge von produziertem Abfall an der Spitze. Abfälle entstehen bei der Produktion und beim Konsum von Gütern. Erfährt die Schweiz ein Wirtschaftswachstum von rund 1% jedes Jahr, so wächst auch die Abfallmenge um diesen Prozentsatz. In der Schweiz gibt es jedes Jahr rund vier Millionen Tonnen Recyclingstoffe und ebenfalls vier Millionen Tonnen brennbare Abfälle – rechnen Sie nun die Zunahme an Abfällen selbst aus.
Dienstjubiläen
Im Geschäftsjahr 2024 konnten zwei Dienstjubiläen gefeiert werden.
Ich danke Raimund Venzin als Leiter Projekte und Prozesse für die geleistete Arbeit sowie seine Treue, Loyalität und den stetigen Einsatz der letzten 15 Jahre, um die GEVAG weiterzuentwickeln. 20 Jahre Einsatz bei der GEVAG sind auch bei mir schon vergangen und die Zeit lief im Eiltempo. Raimund und ich sind beides Maschineningenieure mit Vertiefungsrichtung Verfahrenstechnik. Eine Kehrichtverbrennungsanlage ist wahrlich eine «Spielwiese» für einen Verfahrensingenieur. Ich hoffe zusammen mit Raimund und vor allem auch mit dem Rest des GEVAG-Teams noch einige spannende Projekte umsetzen zu können.

v. l. n. r.: François Boone (20 Jahre),
Raimund Venzin (15 Jahre)
Weiterbildung
Marcel Riedberger in der Funktion als Schichtleiter absolvierte die höhere Fach- und Berufsprüfung zum Heizwerkführer mit eidgenössischem Fachausweis mit Erfolg. Wir gratulieren Marcel zur erfolgreich bestandenen Berufsprüfung herzlich.
Im vergangenen Jahr haben sechs Personen den durch den Verband der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungsanlagen (VBSA) organisierten einwöchigen KVA-Grundkurs besucht. Werner Geiser, Franco Liver, Thomas Haberstich, Simon Hälg, Raphael Fontana und Karl Dössinger konnten diesen Kurs mit einer Prüfung erfolgreich abschliessen.
Vollbesetzung
Mit einer Welle von Pensionierungen mussten wir uns in den letzten 4 Jahren auseinandersetzen. Sämtliche Stellen konnten erfolgreich neu besetzt werden. Die zweckmässige Personalplanung und das Entgegenkommen des Verwaltungsrates, dass gewisse Funktionen in einem vernünftigen Rahmen einer Doppelbesetzung unterlagen, unterstützten die Kontinuität im GEVAG. Es ist uns gelungen im Personalmarkt, welcher durch den Fachkräftemangel geprägt ist, entsprechende Personen für den Einsatz bei der GEVAG zu finden.
Öffentlichkeitsarbeit und Nachhaltigkeit
Im Jahre 2024 hat die Besucheranzahl wieder zugenommen und so konnten wir im Berichtsjahr 884 Personen (Vorjahr 719 Personen) einen Überblick der Leistungsfähigkeit unserer KVA vermitteln.
Wir durften zwei Machbarkeitsstudien zum Thema Methanolproduktion als Treibstoff durchführen. Ziel der Studien war es aufzuzeigen, was es bedeutet, CO2 am Kamin der KVA abzuscheiden, Wasserstoff aus vorhandenem Strom zu produzieren und aus diesen beiden Produkten am Ende Methanol herzustellen. Die Studien unterschieden sich in der Herangehensweise und der einzusetzenden Strommenge. Präsentiert wurden diese Studien anlässlich der Generalversammlung der Bündner Bergbahnen in Flims (GR) sowie eines Symposiums über die Möglichkeiten der Abscheidung, der Nutzung und Endlagerung von CO2 in Bern.
Neu wurde auch die Logistik der Schlacke organisiert. Die Schlacke wird nun zu 100% mit elektrisch betriebenen Lastwagen transportiert. Durch diese Massnahme werden jährlich mehr als 100’000 Liter Diesel gespart.
Dank
Nach dieser intensiven Zeit möchte ich es nicht versäumen, ein Dankeschön an die verschiedenen Akteure bei unseren Projekten und auch unserem Betrieb auszusprechen. Der Dank gilt sicher unseren Mitarbeitenden, die unter verschiedenen Einschränkungen den Betrieb, während 24 Stunden an 365 Tagen aufrechterhielten. Auch der Betriebskommission, die als Bindeglied zwischen der Belegschaft und der Geschäftsleitung wirkt, meinen beiden Mitstreitern in der Geschäftsleitung, dem Verwaltungsrat, der GPK, den Trägergemeinden, der Revisionsgesellschaft RRT, den Abfallverbänden des Kantons Graubünden sowie den Behörden, dem Amt für Natur und Umwelt (ANU), der Standortgemeinde der KVA Trimmis, Cazis als Standortgemeinde der Deponie und allen Planern und Unternehmen, die an den Projekten erfolgreich beteiligt waren, sei ein grosser Dank ausgesprochen.