2024

46. GESCHÄFTSBERICHT

Jah­res­be­richt der Geschäftsleitung

Von: Fran­çois Boone

Ste­ter Wan­del, Ent­wick­lung und Anpas­sung. Mit die­sen Wor­ten kann auch das sehr span­nen­de und inten­si­ve Geschäfts­jahr 2024 umschrie­ben wer­den. Die GEVAG hat in den letz­ten Jah­ren ste­tig in die Keh­richt­ver­bren­nungs­an­la­ge in Trim­mis inves­tiert. Die Anla­ge wan­del­te sich immer mehr in ein ther­mi­sches Kraft­werk mit signi­fi­kan­ter regio­na­ler Bedeu­tung und stei­ger­te die Effi­zi­enz in der Wert­stoff­rück­ge­win­nung aus der Ver­bren­nungs­schla­cke. Die bei­den ver­gan­ge­nen Jah­re waren geprägt durch Inves­ti­tio­nen von mehr als 60 Mil­lio­nen Fran­ken in die Wei­ter­ent­wick­lung der Anla­ge und der Sicher­stel­lung von Depo­nie­vo­lu­men. Die GEVAG ist nun bes­tens für die Auf­ga­ben der Zukunft gerüs­tet und die Ent­sor­gungs­si­cher­heit von brenn­ba­ren Abfäl­len bis und mit der Depo­nie­rung der Schla­cke kann für die nächs­ten 30 Jah­re gewähr­leis­tet werden.

Die 60 Mil­lio­nen Fran­ken flos­sen in vier Gross­pro­jek­te sowie in den Fern­wär­me­aus­bau. Die Pro­jek­te umfass­ten den Umbau der Öfen auf Schla­cken­tro­cken­aus­trag mit ent­spre­chend mas­siv höhe­rer Aus­beu­te von wert­vol­len Metal­len, den Erwei­te­rungs­bau der Depo­nie in Unter­re­al­ta, die Leis­tungs­stei­ge­rung der Ver­bren­nungs­li­ni­en und die Ener­gie­ent­nah­me aus dem Rein­gas mit­tels zwei­er Wär­me­tau­scher. Der Aus­bau der Fern­wär­me­ver­sor­gung in den Gemein­den Land­quart und Zizers wur­de stark vor­an­ge­trie­ben. Mitt­ler­wei­le dür­fen wir als GEVAG in den Gemein­den Land­quart, Zizers und Trim­mis rund 170 Fern­wär­me­an­schlüs­se, wel­che mehr als 500 Wohn­ein­hei­ten reprä­sen­tie­ren, mit Ener­gie ver­sor­gen. In der Stadt Chur kom­men via der Fern­wär­me Chur AG wei­te­re 95 Fern­wär­me­an­schlüs­se dazu. Zusam­men­fas­send kann zu den Pro­jek­ten gesagt wer­den, dass die­se im vor­ge­se­he­nen Zeit- und Kos­ten­rah­men erfolg­reich abge­schlos­sen wer­den konn­ten und die vor­aus­ge­setz­ten Leis­tungs­da­ten erfüllen. 

Die Inbe­trieb­nah­me der ver­schie­de­nen neu­en Anla­ge­tei­le zeig­te im Berichts­jahr schon Wir­kung. So konn­ten über 126’000 Ton­nen Abfall ther­misch ver­wer­tet wer­den. Bud­ge­tiert waren 108’000 Ton­nen. Eben­falls erfuhr die Strom­pro­duk­ti­on eine Stei­ge­rung um 31% infol­ge der ver­brann­ten Mehr­men­ge an Abfall und der Rück­ge­win­nung von Ener­gie aus dem Reingas. 

Die­se Zah­len spie­geln sich auch im Ergeb­nis der GEVAG wider. Es konn­te ein Rein­ge­winn von 2.1 Mil­lio­nen Fran­ken erwirt­schaf­tet wer­den. Ger­ne mache ich an die­ser Stel­le auch einen Rück­blick auf die Gebüh­ren für die Gemein­den. Im Jah­re 2005 lagen die­se noch bei 182.- Fran­ken pro Ton­ne und wur­den letzt­mals im Jah­re 2020 auf 140.- Fran­ken pro Ton­ne gesenkt. Die­ser Preis konn­te bis heu­te auf die­sem Niveau gehal­ten wer­den, trotz der in den letz­ten Jah­ren getä­tig­ten Inves­ti­tio­nen, der hoch­ge­schos­se­nen Teue­rung und den gene­rell gestie­ge­nen Anfor­de­run­gen an den Betrieb einer Kehrichtverbrennungsanlage.

Der Blick von aus­sen auf eine Keh­richt­ver­bren­nungs­an­la­ge wirft die Fra­ge auf, ob es in Zukunft über­haupt noch genug Abfall geben wird, um sol­che monu­men­ta­le Anla­gen zu betrei­ben. Wenn man die täg­li­che Wer­bung der Unter­neh­mun­gen und die ein­sei­ti­ge Bericht­erstat­tung der Medi­en über Sepa­rat­samm­lung und Nach­hal­tig­keit in allen ihren Aus­wüch­sen anschaut, ist die­se Fra­ge berechtigt. 

Sin­ken­de Abfall­men­gen auf­grund des Recy­clings sind jedoch ein Mythos. Die Rea­li­tät sieht anders aus. Die Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer mögen Welt­meis­ter im Recy­cling sein und doch lie­gen sie auch bei der Men­ge von pro­du­zier­tem Abfall an der Spit­ze. Abfäl­le ent­ste­hen bei der Pro­duk­ti­on und beim Kon­sum von Gütern. Erfährt die Schweiz ein Wirt­schafts­wachs­tum von rund 1% jedes Jahr, so wächst auch die Abfall­men­ge um die­sen Pro­zent­satz. In der Schweiz gibt es jedes Jahr rund vier Mil­lio­nen Ton­nen Recy­cling­stof­fe und eben­falls vier Mil­lio­nen Ton­nen brenn­ba­re Abfäl­le – rech­nen Sie nun die Zunah­me an Abfäl­len selbst aus.

Dienst­ju­bi­lä­en

Im Geschäfts­jahr 2024 konn­ten zwei Dienst­ju­bi­lä­en gefei­ert werden.

Ich dan­ke Rai­mund Ven­zin als Lei­ter Pro­jek­te und Pro­zes­se für die geleis­te­te Arbeit sowie sei­ne Treue, Loya­li­tät und den ste­ti­gen Ein­satz der letz­ten 15 Jah­re, um die GEVAG wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. 20 Jah­re Ein­satz bei der GEVAG sind auch bei mir schon ver­gan­gen und die Zeit lief im Eil­tem­po. Rai­mund und ich sind bei­des Maschi­nen­in­ge­nieu­re mit Ver­tie­fungs­rich­tung Ver­fah­rens­tech­nik. Eine Keh­richt­ver­bren­nungs­an­la­ge ist wahr­lich eine «Spiel­wie­se» für einen Ver­fah­rens­in­ge­nieur. Ich hof­fe zusam­men mit Rai­mund und vor allem auch mit dem Rest des GEVAG-Teams noch eini­ge span­nen­de Pro­jek­te umset­zen zu können.

v. l. n. r.: Fran­çois Boo­ne (20 Jah­re),
Rai­mund Ven­zin (15 Jahre)

Wei­ter­bil­dung

Mar­cel Ried­ber­ger in der Funk­ti­on als Schicht­lei­ter absol­vier­te die höhe­re Fach- und Berufs­prü­fung zum Heiz­werk­füh­rer mit eid­ge­nös­si­schem Fach­aus­weis mit Erfolg. Wir gra­tu­lie­ren Mar­cel zur erfolg­reich bestan­de­nen Berufs­prü­fung herzlich.

Im ver­gan­ge­nen Jahr haben sechs Per­so­nen den durch den Ver­band der Betrei­ber Schwei­ze­ri­scher Abfall­ver­wer­tungs­an­la­gen (VBSA) orga­ni­sier­ten ein­wö­chi­gen KVA-Grund­kurs besucht. Wer­ner Gei­ser, Fran­co Liver, Tho­mas Haberstich, Simon Hälg, Rapha­el Fon­ta­na und Karl Dös­sin­ger konn­ten die­sen Kurs mit einer Prü­fung erfolg­reich abschliessen.

Voll­be­set­zung

Mit einer Wel­le von Pen­sio­nie­run­gen muss­ten wir uns in den letz­ten 4 Jah­ren aus­ein­an­der­set­zen. Sämt­li­che Stel­len konn­ten erfolg­reich neu besetzt wer­den. Die zweck­mäs­si­ge Per­so­nal­pla­nung und das Ent­ge­gen­kom­men des Ver­wal­tungs­ra­tes, dass gewis­se Funk­tio­nen in einem ver­nünf­ti­gen Rah­men einer Dop­pel­be­set­zung unter­la­gen, unter­stütz­ten die Kon­ti­nui­tät im GEVAG. Es ist uns gelun­gen im Per­so­nal­markt, wel­cher durch den Fach­kräf­te­man­gel geprägt ist, ent­spre­chen­de Per­so­nen für den Ein­satz bei der GEVAG zu finden.

Öffent­lich­keits­ar­beit und Nachhaltigkeit

Im Jah­re 2024 hat die Besu­cher­an­zahl wie­der zuge­nom­men und so konn­ten wir im Berichts­jahr 884 Per­so­nen (Vor­jahr 719 Per­so­nen) einen Über­blick der Leis­tungs­fä­hig­keit unse­rer KVA vermitteln.

Wir durf­ten zwei Mach­bar­keits­stu­di­en zum The­ma Metha­nol­pro­duk­ti­on als Treib­stoff durch­füh­ren. Ziel der Stu­di­en war es auf­zu­zei­gen, was es bedeu­tet, CO2 am Kamin der KVA abzu­schei­den, Was­ser­stoff aus vor­han­de­nem Strom zu pro­du­zie­ren und aus die­sen bei­den Pro­duk­ten am Ende Metha­nol her­zu­stel­len. Die Stu­di­en unter­schie­den sich in der Her­an­ge­hens­wei­se und der ein­zu­set­zen­den Strom­men­ge. Prä­sen­tiert wur­den die­se Stu­di­en anläss­lich der Gene­ral­ver­samm­lung der Bünd­ner Berg­bah­nen in Flims (GR) sowie eines Sym­po­si­ums über die Mög­lich­kei­ten der Abschei­dung, der Nut­zung und End­la­ge­rung von CO2 in Bern.

Neu wur­de auch die Logis­tik der Schla­cke orga­ni­siert. Die Schla­cke wird nun zu 100% mit elek­trisch betrie­be­nen Last­wa­gen trans­por­tiert. Durch die­se Mass­nah­me wer­den jähr­lich mehr als 100’000 Liter Die­sel gespart.

Dank

Nach die­ser inten­si­ven Zeit möch­te ich es nicht ver­säu­men, ein Dan­ke­schön an die ver­schie­de­nen Akteu­re bei unse­ren Pro­jek­ten und auch unse­rem Betrieb aus­zu­spre­chen. Der Dank gilt sicher unse­ren Mit­ar­bei­ten­den, die unter ver­schie­de­nen Ein­schrän­kun­gen den Betrieb, wäh­rend 24 Stun­den an 365 Tagen auf­recht­erhiel­ten. Auch der Betriebs­kom­mis­si­on, die als Bin­de­glied zwi­schen der Beleg­schaft und der Geschäfts­leitung wirkt, mei­nen bei­den Mit­strei­tern in der Geschäfts­leitung, dem Ver­wal­tungs­rat, der GPK, den Trä­ger­ge­mein­den, der Revi­si­ons­ge­sell­schaft RRT, den Abfall­ver­bän­den des Kan­tons Grau­bün­den sowie den Behör­den, dem Amt für Natur und Umwelt (ANU), der Stand­ort­ge­mein­de der KVA Trim­mis, Cazis als Stand­ort­ge­mein­de der Depo­nie und allen Pla­nern und Unter­neh­men, die an den Pro­jek­ten erfolg­reich betei­ligt waren, sei ein gros­ser Dank ausgesprochen.