Jahresbericht der Geschäftsleitung
Von: François Boone
Die GEVAG hatte im vergangenen Jahr mit Herausforderungen wie Fachkräfte- respektive generellem Personalmangel, endlos langen Wartezeiten für Ersatzteile, Preisexplosionen und knapper Verfügbarkeit bei Betriebsmitteln umzugehen.
Der Konflikt in der Ukraine verschärfte gewisse Themen noch zusätzlich. Seitens der Geschäftsleitung wurden die damit verbundenen Herausforderungen aufgenommen, mit dem Verwaltungsrat und den Behörden abgeglichen und betrieblich umgesetzt, was zu einem weiterhin stabilen Betrieb führte.
Nach dem Spatenstich im April 2022 konnten wir im Mai 2022 mit dem Bau des neuen Schlackenaustrages auf ein Trockensystem und der dazugehörigen Logistik beginnen. Dazu musste als erstes die bestehende Schlackenaufbereitungsanlage rückgebaut und der Betrieb mit einem Provisorium weitergeführt werden. Für den Erweiterungsbau der Schlackendeponie in Cazis konnte ein Planer gefunden und die entsprechenden planerischen Schritte vollzogen werden.
Die Nachfrage nach Fernwärme hat aufgrund der gestiegenen Energiepreise und einer drohenden Gasmangellage exorbitant zugenommen.
Das Fernwärmenetz im Raum Landquart und Zizers wurde weiter verdichtet und viele Kunden gewonnen. Neu konnten auch das Schloss Zizers sowie die umliegenden Überbauungen mit Fernwärme erschlossen werden.
Aufgrund weniger verbrannter Abfälle fiel die Produktion von elektrischer Energie im Berichtsjahr tiefer aus. Der Umsatz hingegen ist massiv höher als der budgetierte Betrag. Grund waren die bereits Ende 2021 hohen Strompreise. Ein weiterer Preistreiber im Energiesektor war der Beginn des Konfliktes in der Ukraine ab März 2022.
Es bedurfte der Mitwirkung aller, um auch dieses spezielle Jahr mit sämtlichen technischen und betrieblichen Herausforderungen zu meistern.
Die Tätigkeit in einem systemrelevanten Betrieb wie unsere KVA zeigt, dass schlussendlich Menschen während 24 Stunden und 365 Tagen diese Anlagen führen und bedienen. An dieser Stelle allen Mitarbeitern der GEVAG ein ganz grosses Dankeschön für das Geleistete in diesem Jahr.
1. Personal
Dienstjubiläen
Im Geschäftsjahr 2022 konnten acht langjährige Mitarbeitende ein Dienstjubiläum feiern. Wir gratulieren nachfolgend aufgelisteten Teammitgliedern für ihre geleistete Arbeit und danken ihnen recht herzlich für ihre Treue und den herausfordernden Einsatz bei der GEVAG mit einem 24 Stunden und 365 Tage-Betrieb.
Herbert Krättli
30 Jahre
Leonhard Nett
25 Jahre
Josef Spescha
20 Jahre
Roland Konzack
15 Jahre
Felix Müller
15 Jahre
Reto Albert
15 Jahre
Renata Schüpfer
10 Jahre
Raffael Schneider
10 Jahre
Weiterbildung
Im vergangenen Jahr haben sechs Personen den durch den Verband der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungsanlagen (VBSA) organisierten einwöchigen KVA-Grundkurs besucht. Otmar Bärtsch, Christian Brenn, Martin Hartmann, Martin Kaiser, Arnold Mathis und Marcel Riedberger konnten diesen Kurs mit einer Prüfung erfolgreich abschliessen.2. Kehrichtanlieferung
Für die Verbrennung waren für das Geschäftsjahr 108’000 Tonnen Abfälle budgetiert. In den Abfallbunker angeliefert wurden 106’850 Tonnen. Per Ende des Berichtsjahrs lagerten 4’600 Tonnen Abfall im Bunker (Vorjahr 5’500 Tonnen). Energetisch verwertet wurden im Betriebsjahr somit 107’750 Tonnen. Die Brennstoffkategorie «Biomasse», bei welcher es sich um Laub aus der Strassenreinigung, Astwerk, Neophyten und Altholz handelt, ist mengenmässig gesunken. Insgesamt sind im Berichtsjahr 4’765 Tonnen (Vorjahr 7’188 Tonnen) Biomasse zum normalen Abfall mitverwertet worden. Wie eingangs beschrieben, gab es beim Beginn des Umbaus des Schlackensystems auf ein Provisorium längere Stillstandzeiten während der Revisionen. Infolgedessen musste ein Teil der angelieferten Biomasse umgeleitet werden und wurde nicht bei uns energetisch verwertet. Es handelt sich dabei um 1’596 Tonnen Biomasse.
Das kommunale Abfallaufkommen im GEVAG-Einzugsgebiet sowie der Verbände Abfallbewirtschaftungs-Verband Mittelbünden (AVM), Regiun Surselva (RS), Regiun Engiadina Bassa/Val Müstair (REBVM), Regione Bernina (RB) und Trimmis ist im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr gesamthaft gesehen mit ‑1.7% leicht zurückgegangen.
An die KVA Trimmis wurden 42’662 Tonnen (Vorjahr 44’022 Tonnen) Abfälle direkt von Industrie, Gewerbe und Privaten geliefert. Dabei verzeichneten wir im Berichtsjahr eine Abnahme von 1’360 Tonnen oder ‑3.1%. Dieser Mengenrückgang zeigte sich hauptsächlich im Bereich brennbarer Bauabfälle.
Neben den Bündner Abfällen wurden auch 6’019 Tonnen (Vorjahr 7’462 Tonnen) ausserkantonale Abfälle in der KVA Trimmis energetisch verwertet. Bei dieser ausserkantonalen Anlieferung sind Abfälle aus dem Vorarlberg, aus Italien sowie aus Süddeutschland mit einer Menge von 5’186 Tonnen enthalten. Insgesamt 833 Tonnen nationale Abfälle wurden im Sinne von Aushilfeleistungen über den Verbund thermischer Verwertungsanlagen Ostschweiz (VTV) angenommen.
Mengenübersicht TOTAL
Siedlungsabfälle
Verbände
Industrie, Gewerbe und Private
Ausserkantonal
Biomasse
Externe Verbringung
An die KVA Trimmis wurden 44’022 Tonnen (Vorjahr 38’805 Tonnen) Abfälle direkt von Industrie, Gewerbe und Privaten geliefert. Dabei verzeichneten wir im Berichtsjahr eine Zunahme von 5’217 Tonnen oder Plus 13.4%. Dies lässt sich mit der guten konjunkturellen Lage in Graubünden sowie der angestiegenen Rückbautätigkeit von alten Liegenschaften erklären.
Neben den Bündner Abfällen wurden auch 7’462 Tonnen (Vorjahr 16’192 Tonnen) ausserkantonale Abfälle in der KVA Trimmis energetisch verwertet. Die Menge an ausserkantonalem Abfall wurde infolge erhöhten Abfallaufkommen bei den Bündner Gewerbeabfällen und der Zunahme von Altholzlieferungen etwas gesenkt. In dieser ausserkantonalen Menge enthalten sind Abfälle aus dem Vorarlberg mit 3’936 Tonnen, aus Italien 1’522 Tonnen sowie aus Süddeutschland 23 Tonnen. Insgesamt 1’981 Tonnen nationale Abfälle wurden im Sinne von Aushilfeleistungen über den Verbund thermischer Verwertungsanlagen Ostschweiz (VTV) angenommen.
3. Energie
Elektrische Energie
Thermische Energie
Der Heizwert des Kehrichts lag im Jahr 2022 mit 3.33 MWh/t im Vergleich zum Vorjahr mit 3.27 MWh/t etwas höher, was grundsätzlich im normalen Schwankungsbereich liegt.
Elektrische Energie
Die Gesamtproduktion an elektrischer Energie belief sich auf total 52’528 MWh. Im Vorjahr lag die Stromproduktion bei insgesamt 55’456 MWh. Dies entspricht einer Veränderung von ‑5.3%. Diese Abnahme steht in Zusammenhang mit der geringeren thermisch verwerteten Abfallmenge gegenüber dem Vorjahr.
Thermische Energie
Die GEVAG hat thermische Energie im Umfang von 44’969 MWh in Form von klassischer Fernwärme und Prozessdampf direkt an die Endkunden geliefert, was eine Abnahme von ‑2.9% darstellt (Vorjahr 46’317 MWh).
Die in das Netz der Fernwärme Chur AG eingespiesene Energie lag mit 37’368 MWh auf deutlich tieferem Niveau als im Vorjahr mit 41’287 MWh.
Der Minderabsatz an thermischer Energie im Berichtsjahr ist auf den deutlich milderen Winter zurückzuführen.
4. Schlackendeponierung
Schlackenverbringung
Insgesamt vielen im Geschäftsjahr 24’338 Tonnen (Vorjahr 25’023 Tonnen) Schlacke an. Die Deponie Süd in Unterrealta gilt seit Ende 2021 als verfüllt. Die Deponie Plaun Grond in der Surselva wurde mit 18’237 Tonnen beliefert. Ein Teil, der in die Surselva gelieferten Schlacke, wurde noch nicht von Wertstoffen befreit.
Total konnten 6’101 Tonnen Schlacke in Schweizer Deponien ausserhalb Graubündens geliefert werden.
Schlackenaufbereitung / Metallrückgewinnung / Wertstoffe
Wie im Bericht erwähnt, wurde die eigene Schlackenaufbereitung der GEVAG am Standort Trimmis rückgebaut. Dies hatte zur Folge, dass Schlacke nur bis Ende Mai 2022 aufbereitet wurde und entsprechende Wertstoffe nur bis dahin zurückgewonnen werden konnten. Aus der Schlacke konnten bis Mai 2022 856 Tonnen Metallschrott entnommen und der Wiederverwertung zugeführt werden. Wir rechnen damit, dass weitere rund 1’000 Tonnen Metallen aus der in die Surselva gelieferten Schlacke zurückgewonnen werden können. Dies wird im Laufe des Jahres 2023 geschehen.
Die GEVAG bietet ihren Kunden auch eine «Recyclingstrasse» an. Die Anlieferung betrug rund 139 Tonnen Wertstoffe, die direkt dem Recycling zugeführt wurden. Bei diesen Wertstoffen handelt es sich um Stahlschrott, Elektroschrott, Altpapier, Altglas, PET, Plastik, Autobatterien und vieles mehr.
5. Öffentlichkeitsarbeit
* Beeinflusst durch Pandemie «Corona»